07.12.19 ::: Fantastische Gala
In zwei Stunden einmal um die Welt
Viel Applaus gibt es für alle Mitwirkenden bei der Weihnachtsgala des TSV Meiningen. Das bunte Programm schlägt einen Bogen von den kleinsten TSV-Sportlern bis hin zur absoluten Turn-Weltklasse.
Weltreisen ziehen sich ja wie allgemein bekannt über viele Tage und Wochen hin. Die vielen Aktiven im Programm der Weihnachtsgala des TSV Meiningen schafften es in knapp zwei Stunden, die ausverkaufte Meininger Multihalle sportlich-musikalisch mit auf einen Trip rund um den Erdball zu nehmen. Kurzweilig, hochklassig, mitreisend und absolut sehenswert. Wenn Bürgermeister Fabian Giesder bei der Eröffnung die Arbeit des größten Meininger Vereins lobte, dann war das sicherlich auch ein vorweggenommener Dank an die Organisatoren für diese Veranstaltung, die genau in das vorweihnachtliche Meiningen passte. Auch Landrätin Peggy Grei-ser, die von einem anderen Termin kommend etwas verspätet in die Halle kam, griff dieses Lob in einer kurzen Ansprache auf. Für alle Zuschauer, inclusive der Aktiven waren knapp 750 Besucher dabei, verging die Zeit wahrlich wie im Flug.
Mit einem Gruß aus dem Bergen Österreichs zur Musik von Andreas Gabalier begann die Weltreise. Dargeboten wurde dies von der Montagsgruppe der vier- bis siebenjährigen Mädchen und Jungs des TSV. Weiter ging es nach Frankreich, wohin die mehrfache Thüringer Meisterin Greta Mühlhans die Zuschauer mit einer beeindruckenden Übung am Boden mitnahm. Es folgte mit dem ersten Auftritt von Elisabeth Seitz ein Höhepunkt dieses Nachmittags. Die 22-fache deutsche Meisterin zeigte Ausschnitte aus ihrer Schwebebalken-Kür und begeisterte mit höchster Turnkunst. Ein wahres Kontrastprogramm dazu erwartete alle beim Auftritt der Tanzabteilung des TSV, die die Besucher auf den Rängen unter dem Motto „Auf in den Kampf Torero“ mit feuriger Musik auf die iberische Halbinsel nach Spanien mitnahm. Mindestens einen ebenso großen Applaus wie alle anderen – wenn nicht sogar noch mehr Beifall – bekamen die jüngsten Turnerinnen und Turner mit ihren Eltern im nächsten Programmpunkt. Die eineinhalb bis dreijährigen Knirpse begaben sich auf eine wilde Safari in die Savanne Südafrikas. Wunderbar verkleidet als kleine Raubtiere verbreiteten sie aber keinesfalls Angst und Schrecken sondern zeigten eindrucksvoll, was sie schon gelernt haben. Passend dazu die Information, dass gerade diese Gruppe in der Vergangenheit einen riesigen Zulauf erlebt hat. Um den Nachwuchs muss man sich beim TSV also keine Sorgen machen.
Weiter ging es quer über den Atlantik nach Brasilien, wo wieder feurige Rhythmen gefragt waren. Das Profi-Tanzpaar Marie Schwarz und Maximilian Schmidt begeisterte mit Samba und Jive und brachte die Halle so richtig in Wallung. Auf die Karibikin- sel Kuba wurden die Besucher da- nach von den vier- bis siebenjährigen Mädchen der Mittwochsgruppe mit dem Motto „Turnen durch Havannas Straßen“ mitgenommen.
Spitzenturnerin Elisabeth Seitzhatte nach den Mädchen ihren zweiten Auftritt und begab sich an ihr Paradegerät, den Stufenbarren. Auch dort zeigte sie einige Elemente ihrer Übung, mit der sie kürzlich Platz sechs im Mehrkampffinale der Weltmeisterschaften in Stuttgart schaffte und vor einem Jahr Bronze im Gerätefinale der WM in Doha. Im Anschluss beantwortete die sympathische Sportlerin einige Fragen von zwei Meininger Nachwuchsturnerinnen. Die fragten sie, wie sie zum Turnen gekommen sei. „Angefangen habe ich mit sechseinhalb Jahren. Ich habe in der Stube immer rumgeturnt und meine Mutter meinte, dass dieser Sport wohl richtig für mich sei“, lautete die Antwort. Weil man am Stufenbarren als Mensch auch mal die Chance hat, zu fliegen, seidies ihr Lieblingsgerät und mit der Bronzemedaille in Doha 2018 habe sie sich ihren großen Traum erfüllt. Seitz erzählte auch von den Erlebnis- sen bei der Heim-WM im Oktober in Stuttgart und verriet außerdem ihren Weihnachtswunsch. „Ich möchte mal ein paar Tage frei haben und Zeit mit meiner Familie verbringen“, sagte sie und fügte gleich an, dass das auch klappen wird. Über die Feiertage gibt es fünf Tage Pause für sie, ehe die stressige Vorbereitung auf Olympia 2020 weitergeht. Dafür nahm Elisabeth Seitz schließlich die besten Wünsche mit auf die Heimreise.
Es folgte ein Programmpunkt, der nicht im Ablauf stand. Bürgermeister Fabian Giesder, Landrätin Peggy Greiser und Elisabeth Seitz ehrten die Meininger Landesliga-Turnerinnen für ihre tolle Saison als Sportlerinnen des Jahres. Hinzu kam noch Nachwuchs-Badmintonspieler Arne Messerschmidt, der erst kürzlich Bronze bei der deutschen Meisterschaft holte, und sich ebenfalls über diese Auszeichnung freuen durfte.
Nach dem zweiten Auftritt der Profitänzer Marie Schwarz und Maximilian Schmidt und der vier- bis siebenjährigen Mädchen der Mittwochsgruppe ging es von der Karibik weiter auf der Reise nach Hawaii. Die Wasunger Turngruppe des TSV, vier- bis zwölfjährige Jungs und Mädchen, ließen nicht nur den Hula-Hoop-Reifen kreisen. Von den „Weißen Nächten“ im russischen Leningrad erzählten die Mädchen der Turn-Leistungsgruppe P6, ehe wieder geflogen wurde. Trampolin-Sportler Felix Hartmann und die Meininger Landesliga-Turnerinnen begeisterten mit einem Salto nach dem anderen und ihrem Motto „Zauber des Orients“. Und während die Mädels danach noch ihr Können am Stufenbarren zeigten, beschloss Felix Hartmann mit seiner Flugshow fast bis unters Hallendach diesen Programmpunkt.
Zurück in Deutschland nahmen am Ende der Reise die Turnerinnen der Leistungsgruppe P 2 und P 4 die Zuschauer mit in die Weinhachsbäckerei mit Darbietungen am Boden und dem Schwebebalken. Zum großen Finale traten alle Mitwirkenden vom kleinsten Knirps bis hin zur Olympiateilnehmerin Elisabeth Seitz nochmal auf die Matte. Für die kleinen Sportler gab es vom Weihnachtsmann ein kleines Geschenk und für alle den Schlussapplaus. Der war nach zwei tollen Stunden auch wirklich mehr als verdient.
Text: Ralf Ilgen / FW Meininger Tageblatt